Großer Bahnhof am Freitagabend (8.11.13) im Kloster Stift zum Heiligengrabe. Wesentlich mehr Besucher als erwartet strömten in den Kapitelsaal, um eine hochemotionale Buchlesung mit Jennifer Teege erleben zu können.
Die Veranstaltung, die gemeinsam von der Gemeinde Heiligengrabe mit dem Förderverein der öffentlichen Bibliotheken in OPR im Rahmen des Literarischen Bilderbogens 2013 organisiert wurde, sehen und hörten letztlich knapp 140 Menschen. Sie wurden nicht enttäuscht. mit der bewährten und sehr angenehmen Moderation von Bernhard Robben konnten sie ganz tief in die Lebensgeschichte und Seele von Jennifer Teege eintauchen.
Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord.
Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hat danach in Israel studiert. Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Wie kann sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit. Sie trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat.
Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.
Jennifer Teege betonte, dass es ihr nicht vorrangig um geschichtliche Aspekte geht. Das Mutmachende an ihrem Buch ist vielmehr, dass es der Autorin gelungen ist, diesen schwierigen Weg für sich zu erfolgeich zu gehen. Sie selbt meint zurecht, dass das anderen Menschen in ähnlich schwierigen Situationen Mut und Hoffnung geben kann.
Nachfolgend sollen weitere Fotos einen Eindruck von diesem, im Gedächtnis bleibenden Abend, geben:
Erwartungsfrohe Besucher der Veranstaltung
Eröffnung durch den Heiligengraber Bürgermeister Holger Kippenhahn
Jennifer Teege und Bernhard Robben im Gespräch
Überfüllter Kapitelsaal im Kloster Stift zum Heiligengrabe
Viele Fragen – viele Antworten
Aus Tradition: Rotwein als Dank von Karin Kloke vom Medienzentrum OPR
Gespräche und Autogramme
Jennifer Teege
Alle Bücher verkauft: Buchhandlung Steffen